Grüezi mittenand!
Es ist mir eine Freude, mich Ihnen und Euch als Ihren/Euren neuen Pfarradministrator in St. Josef vorstellen zu dürfen.
Monica Cusinato,
Ich heisse Oliver Quilab, Jahrgang 1969, geboren auf der Inselwelt der Philippinen. Als die einzige mehrheitlich christliche Nation Südostasiens sind die Filipinos beseelt von einem gewissen Sendungsbewusstsein aber auch von einer Offenheit gegenüber anderen religiösen Traditionen und Kulturen um uns. Dank 500-jähriger Kolonialgeschichte haben wir uns Iberisches und Amerikanisches angeeignet. Von Haus aus mit dem Glauben aufgewachsen - meine Eltern waren Lehrer in der dortigen katholischen Schule, die von irischen Missionaren geleitet wurde - war ich in der Ministrantenarbeit, im Kirchenchor und im Jugendtheater aktiv. Dort keimte auch meine Berufung zum kirchlichen Dienst. Nach der High School entschloss ich mich mit 17 das Ausbildungszentrum für angehende Missionare an der University of San Carlos in Cebu zu besuchen und begann Philosophie zu studieren.
Durch das Exchange Studies Programm der internationalen Steyler Missionsgesellschaft kam ich 1994 nach Deutschland, um mein Philosophie- und Theologiestudium fortzusetzen. Studiert habe ich in Bonn (Steyler Hochschule) und München (Jesuitenhochschule). Nach meinem Diakonat in einem multikulturellen Bonner Pfarrverband, wo ich grösstenteils Kranke und Gefangene besuchen, Essen in der Suppenküche austeilen und Leute beerdigen durfte, empfing ich die Priesterweihe 1999 durch den ehemaligen Berliner Kardinal Georg Sterzinsky. Es folgten die pastoralen Tätigkeiten in Dresden (Jugendseelsorge in der Diaspora) und München (Kaplanszeit) neben meinen weiterführenden Studien an der Jesuitenhochschule. Besonders die Vielfalt der verschiedenen Frömmigkeitsformen und der rei-che Schatz des katholischen Glaubens haben mich in Sachsen und Bayern geprägt, ebenso die Begegnung mit unterschiedlichen Men-schen der pulsierenden Großstädte.
Danach ging es nach Amerika, wo meine Eltern und Geschwister seit fast 30 Jahren wohnen und arbeiten. In Iowa unterrichtete ich Philosophie am Divine Word College, nebenbei durfte ich Erfahrungen in den Gemein-den als Aushilfspriester sammeln. Ich finde in Amerika ein lebendiges Christentum trotz des krassen Kapitalismus, Säkularismus und Konsumdenkens. Mein jährlicher Familienbesuch dort sensibilisiert mich für die Themen American Dream, Migration, Globalisierung, Klima- und soziale Gerechtigkeit. Nach dem zweijährigen Lehrauftrag bin ich nach Deutschland zurückgekehrt um am Bodensee als Schulseelsorger und Lehrer am katholischen Gymnasium zu wirken. Als der Schulbetrieb fertig war, kam ich in die Schweiz inspiriert durch einen Sommereinsatz in Graubünden. Durch die Vermittlung des damaligen Generalvikars habe ich ein neues Arbeitsfeld in Winterthur zugeteilt bekommen, wo ich neun Jahre lang im Seelsorgeraum St. Urban-Herz Jesu, zunächst als Vikar, dann als Pfarrer in solidum mitarbeiten durfte. In der dynamischen Kirchgemeinde habe ich einiges kennen lernen und gestalten dürfen, im Bereich der Liturgie, Sakramentenkatechese, Krankenseelsorge, Trauerpastoral und vieles mehr, was zur Arbeit eines Pfarrers in der Schweiz dazu gehört. Wo ich mich langsam pudelwohl in Winterthur fühlte, erinnerte ich mich an meinen Novizenmeister, der zu sagen pflegte: «Wenn alles so gut läuft, es ist Zeit zu gehen.» In diesem Sinn habe ich beschlossen, mich an das neue Ufer Schlieren zu wagen. Ich möchte an dieser Stelle der zuständigen Kirchenleitung und der Pfarrwahlkommission in Schlieren für das entgegengebrachte Ver-trauen herzlich danken.
Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit Ihnen/Euch, auf das gegenseitige Kennenlernen und das Teilen von Freud und Leid in der Pfarrgemeinde St. Josef. Möge der Herr uns alle segnen!
Pfarrer Oliver