HABEMUS PAPAM - PAPST LEO XIV
Am 8. Mai 2025 wurde Kardinal Robert Francis Prevost zum 267. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt. Mit der Wahl dieses Ordensmannes aus Chicago, der den Namen Papst Leo XIV annahm, beginnt ein neues Kapitel in der Kirchengeschichte – zum ersten Mal überhaupt ist ein Amerikaner zum Papst gewählt worden.
Herkunft und Bildung
Geboren am 14. September 1955 in Chicago, Illinois, trat Robert Prevost schon früh in den Augustinerorden (OSA) ein und wurde zum Priester geweiht. In seinem Studium vertiefte er sich in Theologie und Kirchenrecht und erwarb Abschlüsse, die ihn auf eine Laufbahn mit pastoraler wie auch theologischer und administrativer Verantwortung vorbereiteten.
Missionar, Seelsorger und Ordensleiter
Einen Großteil seines priesterlichen Lebens widmete er der Missionsarbeit in Peru, wo er später Bischof von Chiclayo wurde. Für seinen langjährigen Dienst am peruanischen Volk wurde ihm 2015 die peruanische Staatsbürgerschaft verliehen. Darüber hinaus wurde er zweimal zum Generalprior des Augustinerordens gewählt – ein deutliches Zeichen seiner Führungsstärke und seines weltweiten Vertrauens.
Römische Kurie
Im Jahr 2023 wurde er von Papst Franziskus zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt – einem der einflussreichsten Ämter im Vatikan, das die weltweite Bischofsernennung koordiniert. Zudem war er Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, was seine tiefen und dauerhaften Verbindungen zur Kirche im globalen Süden widerspiegelt.
Die Wahl zum Papst
Nach dem Tod von Papst Franziskus am 21. April 2025 trat das Kardinalskollegium in ein Konklave zusammen. Am zweiten Wahltag, um 18:07 Uhr Ortszeit, stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf – das Zeichen, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Die Wahl fiel auf Kardinal Prevost, der sich den Namen Leo XIV gab.
Ein Name mit Geschichte: Leo XIV
Die Entscheidung für den Namen Leo XIV ist mehr als symbolisch. Sie stellt eine bewusste Verbindung zu Papst Leo XIII her, der von 1878 bis 1903 amtierte und mit seiner Enzyklika Rerum Novarum die Grundlage der modernen katholischen Soziallehre legte. Leo XIII war ein Denker, ein Brückenbauer zwischen Kirche und Moderne, zwischen Glaube und Vernunft. Seine Botschaft – soziale Gerechtigkeit, Würde der Arbeit, Ausgleich zwischen Kapital und Gemeinwohl – hat bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren.
Papst Leo XIV signalisiert mit dieser Namenswahl, dass er in dieser Linie weitergehen will: eine Kirche, die sich den Herausforderungen der Gegenwart stellt, die zuhört, die dient und die Hoffnung spendet.
Ein Papst der Brücken
Papst Leo XIV bringt eine seltene Kombination an Erfahrung mit: Er kennt die sozialen Wunden des globalen Südens, wo der Glaube oft nicht Routine, sondern Überlebensquelle ist. Zugleich ist er als Amerikaner mit den Herausforderungen des säkularen Westens vertraut – mit seiner Glaubensferne, den Brüchen der Gesellschaft und einem Wirtschaftssystem, das, wie Papst Franziskus betonte, „tötet, wenn es die Armen ausschließt“.
Seine Biografie vereint pastorale Nähe, theologische Tiefe und globale Weitsicht. Damit steht Papst Leo XIV für eine Kirche, die inklusiv, hörend und mutig ist – im Geiste des Evangeliums und im Dienst an der ganzen Menschheitsfamilie.
Oliver Quilab,