Glaube, Kultur und Natur: Auf Pilgerwegen durch das orthodoxe Bulgarien, 10. – 18. Juni 2025
Eine Reise wie diese beginnt lange vor dem Abflug – mit Erwartungen, Vorfreude, aber auch der leisen Frage: Was wird diese Pilgerfahrt in uns zum Klingen bringen? Am 10. Juni machten sich 28 Menschen aus unserer Pfarrei, darunter ehemalige Alumnae des Theodosianums und Freunde aus benachbarten Gemeinden, auf den Weg nach Bulgarien – neugierig auf ein Land, das für viele noch ein unbeschriebenes Blatt war.
Ein anderes Europa
Statt Rom, Lourdes oder Assisi wählten wir bewusst einen weniger bekannten Pfad. Bulgarien, das östlichste Land auf dem EU-Festland, empfing uns mit offenen Armen, bewegender Gastfreundschaft und einer spirituellen Tiefe, die uns alle berührte. Unsere Reise war kein touristisches Rennen, sondern ein langsames Eintauchen in Landschaft, Glaube und Geschichte.
Einblicke, Ausblicke, Augenblicke
Die Reise begann in Sofia – wo antike Ruinen, orthodoxe Kirchen und kommunistische Architektur nebeneinanderstehen. Weiter ging es nach Plovdiv, der Stadt auf sieben Hügeln, früher Philippopolis genannt. In Arbanasi und Veliko Tarnovo entdeckten wir eindrucksvolle Fresken, Klöster und die Überreste des mittelalterlichen bulgarischen Königreichs. Am Schwarzen Meer erwartete uns Nesebar, die „Stadt der 40 Kirchen“, wo die Roncalli-Straße an den späteren Papst Johannes XXIII. erinnerte, der in Bulgarien als Nuntius wirkte.
Gottesdienst mit Meeresblick
Den Dreifaltigkeitssonntag feierten wir im 13. Stock unseres Hotels – hoch oben mit weitem Blick auf das Schwarze Meer. Sonne, Wind, Himmel und Wasser schufen einen natürlichen Kirchenraum, in dem wir die Einheit von Schöpfung, Mensch und göttlichem Geheimnis spüren konnten.
Glaube mit allen Sinnen
Wir erlebten die Orthodoxie als einen Glaubensweg der Sinne: durch Ikonen, Weihrauch, Lichter, Gesten und Gesänge. Besonders eindrücklich war das Aladzha-Kloster bei Varna, ein ehemaliges Felsenkloster der Hesychasten. Dort lebten einst Mönche, die das Herzensgebet in radikaler Stille praktizierten – eine Ahnung davon konnten wir im stillen Verweilen vor Ort spüren.
Solidarität mit Herz
In Kazanlak besuchten wir ein Heim für Menschen mit Behinderung. Dort übergaben wir zwei dringend benötigte Klimaanlagen sowie Schweizer Schokolade und Winterbekleidung – eine kleine Geste der Verbundenheit. Inspiriert von früheren Reisen wie nach Bethlehem, gehörte dieser soziale Beitrag für uns selbstverständlich zur Pilgererfahrung dazu.
Krönender Abschluss: Rila & Gesang
Am letzten Tag besuchten wir das berühmte Rila-Kloster – das spirituelle Herz Bulgariens. Eingebettet in die bewaldeten Berge des Rila-Gebirges liegt dieses UNESCO-Weltkulturerbe, das im 10. Jahrhundert vom Einsiedler Iwan Rilski gegründet wurde. Die farbenfrohen Fresken, die mächtigen Arkaden und die handgeschnitzte Ikonostase der Klosterkirche hinterließen einen bleibenden Eindruck. Besonders das kunstvoll geschnitzte Rafail-Kreuz, aus einem einzigen Holzstück gefertigt, faszinierte viele.
Den krönenden Abschluss bildete ein Privatkonzert in der Kirche Sveta Paraskeva in Sofia. Ein bulgarischer A-cappella-Chor entführte uns mit orthodoxen Gesängen in eine Klangwelt von mystischer Schönheit – ein würdiger Schlusspunkt unserer Reise.
Eine Reise der Begegnung
Unser Dank gilt Schwester Elisabeth Müggler, die diese Reise mit über 80 Jahren mit Sorgfalt und Herzblut vorbereitet hat. In Bulgarien war Georgi, der Leiter der Partneragentur in Zusammenarbeit mit Twerenbold Reisen, ein verlässlicher Ansprechpartner. Unsere Reiseleiterin Bilyana führte uns mit Kompetenz, Charme und Einfühlungsvermögen durch ihr Land. Und Vasko, unser Busfahrer, war ein sicherer Begleiter auf all unseren Wegen.
Spuren, die bleiben
Zurückgekehrt in die Schweiz, ist der Alltag längst wieder eingezogen. Doch in unseren Herzen klingen die Gesänge der Klöster, das Licht der Fresken, die Stille der Berge und die Wärme der Begegnungen weiter. Bulgarien hat uns nicht nur seine Landschaften, sondern auch seine Seele offenbart.
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Oliver Quilab,